»In der heutigen digitalen Welt sind In­for­ma­tio­nen und Reize im Über­fluss vor­handen. Somit wird es immer schwieriger, die Auf­merk­sam­keit der ge­wünsch­ten Ziel­grup­pen zu gewinnen. Hier kommt gekonntes Story­tel­ling ins Spiel – eine wirk­same Me­tho­de, um die eigenen Marke zu stärken und eine tie­fe­re Ver­bin­dung zur Kund­schaft auf­zubauen.

Dieser Beitrag zeigt auf, wie und mit welchen An­sät­zen ein ge­konn­tes Story­tel­ling wis­sen­schaft­lich erwiesen ef­fek­tiv einen wirkungs­vollen Span­nungs­bogen auf­baut und somit als ziel­ori­en­tier­tes Marketing-Instrument genutzt werden kann.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Die wichtigsten Erkenntnisse

  • Emo­tio­na­le Ver­bin­dung schaf­fen: Story­tel­ling er­mög­licht es Marken, eine tiefere emo­tio­na­le Ver­bin­dung zu ihren Ziel­grup­pen auf­zu­bau­en. Durch das Er­zäh­len au­then­ti­scher und re­le­van­ter Ge­schich­ten können Un­ter­neh­men ihre Werte und Mis­sio­nen auf eine Weise kommunizieren, welche bei der Kund­schaft Re­so­nanz findet und lang­fris­ti­ge Bin­dun­gen fördert.
  • Kom­ple­xe Bot­schaf­ten ver­ein­fa­chen: Ge­schich­ten helfen dabei, kom­ple­xe In­for­ma­tio­nen und Bot­schaf­ten auf eine ver­ständ­liche und ein­präg­same Art zu ver­mit­teln. Dies er­leich­tert es der Kund­schaft, die Kern­bot­schaf­ten eines Un­ter­neh­mens zu verstehen und sich daran zu er­in­nern. Dies stärkt wied­er­um die Mar­ken­be­kannth­eit sowie -loyalität.
  • Dif­fe­ren­zie­rung im Wett­be­werb: In ei­nem gesättigten Markt kann Story­tel­ling als ef­fek­ti­ves Mit­tel zur Dif­fe­ren­zie­r­ung die­nen. Un­ter­neh­men, die ih­re ein­zig­ar­ti­gen Ge­schich­ten so­wie Er­leb­nis­se tei­len, he­ben sich von der Kon­kur­renz ab und schär­fen ihre Mar­ken­iden­ti­tät. Das AIDA-Prinzip sowie die »Helden­reise« sind dafür er­prob­te Ansätze zur Orientierung.

  

Warum Storytelling?

Warum Storytelling?

Menschen lieben Ge­schich­ten. Sie sind ein grund­legen­der Be­stand­teil jeder Kultur und sämt­li­cher Kom­mu­ni­ka­tion. Ge­schich­ten haben die Fähig­keit, Emo­ti­onen zu wecken, Er­in­­ne­run­gen zu schaffen und kom­plexe In­for­ma­tio­nen auf eine leicht ver­ständ­liche Weise zu ver­mit­teln.

Im Marketing kann Story­tel­ling er­heb­lich dazu bei­tragen, eine Marke men­sch­li­cher und zu­gäng­lich­er zu machen. Richtig um­ge­setzt führt dies letzt­end­lich zu einer stärkeren Kund­schafts­bindung.

  

Die Elemente eines guten Storytellings

Die Elemente eines guten Storytellings

Eine gute Geschichte besteht aus mehreren Schlüsselelementen:

  • Schlüssel­figur: Jede gute Ge­­schich­te verfügt über eine oder meh­re­re Schlüs­sel­­fi­­gu­­ren, welche den Ziel­­grup­­pen zur Identi­fi­ka­tion dient. Diese können aus der Kund­schaft selbst kommen oder auch eigene Mit­ar­bei­ten­de sein. Auch die Marke an sich ist denkbar.
  • Heraus­for­de­rung: Eine starke Er­zäh­lung be­nö­tigt eine He­raus­for­de­rung, die es zu lösen gilt. Dies könnte ein Problem aus der Kund­schaft sein, welches durch das eigene Produkt oder die eigene Dienst­leis­tung auf­ge­löst werden kann.
  • Lösung: Die Auf­lösung, wie die aufgezeigte He­raus­for­de­rung durch das eigene An­ge­bot aufgelöst werden kann, stellt den Höhepunkt des Storytellings dar. Daher sollte dieser Aspekt klar und über­zeu­gend dar­ge­stellt werden.
  • Emo­tio­nen: Emo­­ti­o­nen sind der Schlüs­­sel eines jeden guten Story­­tel­­lings. Die dar­­ge­­bo­­te­­ne Ge­­schich­­te muss die Ziel­­grup­­pen auf emo­­ti­o­na­l­er Ebene be­rühren, um eine tie­fe­re Ver­­bin­­dung auf­­zu­­bau­en und die ge­wünsch­­te Bo­t­schaft zu vermitteln.

Au­then­ti­zi­tät ist al­ler­dings bei jeg­li­chem Vor­ge­hen von obers­ter Be­deu­tung. Mag das Grund­kon­zept oder die Idee dahinter auch noch so gut sein: Passt das Story­tel­ling partout nicht zur Marke, ist es nicht glaubhaft oder fühlt es sich nicht pas­send an, wird daraus kein Erfolg an den Märkten und statt­des­sen ne­ga­tiv quit­tiert werden.

  

Storytelling wirksam einsetzen

Storytelling wirksam einsetzen

Um ein Storytelling möglichst ziel­ori­en­tiert auf­zu­bau­en, kann bei­spiels­wei­se das AIDA-Prinzip ver­wen­det werden. AIDA ist dabei ein Akro­nym und steht für die eng­li­schen Begriffe »attention«, »interest«, »desire« und »action«.

Dieser stark mark­t­­ori­en­tier­te Ansatz bietet einen überaus ef­fe­k­ti­ven Rah­men zur Struk­tu­rie­rung sowie Op­ti­mie­rung der eigenen Story­tel­ling-Stra­te­gie:

  

1. Attention (Aufmerksamkeit)

1. Attention (Aufmerksamkeit)

Eien Frau joggt auf einer Straße in der Natur. Darauf ist der Text »Rise. Run. Rest. Repeat.« sowie die Nike-Bildmarke platziert.

Nike leitet seine Kam­pa­gnen häufig mit inspirierenden Szenen von Ath­le­ten und Ath­le­tin­nen ein, die sich auf ihre Wett­kämpfe vorbereiten und paart diese mit ein­präg­sa­men Claims.

Der Start eines Story­tel­ling benötigt einen starken Einstieg, welcher die Auf­merk­sam­keit der ad­res­sier­ten Ziel­grup­pe un­mit­tel­bar fesselt. Dies könnte eine überraschende Tatsache, eine provokative Frage, eine starke Aussage oder aber auch eine emotionale Szene sein.

  

2. Interest (Interesse)

2. Interest (Interesse)

Die drei Kameralinsen eines blauen iPhones in Großaufnahme mit den Worten »Hollywood in your pocket« darauf.

Apple weckt in seinen Key­notes In­ter­es­se, indem es die Her­aus­for­de­run­gen und kreativen Prozesse der Produkt­ent­wick­lung zeigt. Diese Details un­ter­strei­chen zu­dem die hohe tech­ni­sche Qualität.

Ist die ge­wünsch­te Auf­merk­sam­keit erreicht, gilt es diese im nächsten Schritt in echtes Interesse zu ver­wan­deln. Dazu werden relevante und in­te­res­­san­te Details zu den gewählten Cha­rak­te­ren sowie die dar­ge­stellte Heraus­forderung aufgezeigt. Zudem wird her­aus­ge­stellt, wes­halb dies wichtig ist und wie genau es die Zielgruppe betrifft.

  

3. Desire (Verlangen)

3. Desire (Verlangen)

Airbnb erzeugt Verlangen, indem es einer­seits Geschichten von Gästen und Gast­ge­ben­den teilt und an­derer­seits ein­zig­artige sowie un­ver­ges­sliche Orte zum Greifen nah bringt.

Nach­dem erfolg­reich ein echtes In­te­res­se generiert werden konnte, tritt nun das Schaffen eines konkreten Lösungs­wunsches in den Vor­der­­­grund des Story­tell­ings. In diesem Kontext findet die Verbindung mit den Vor­teilen sowie Mehr­werten der eigenen Pro­duk­te und Diens­t­leis­tun­gen statt. Es wird dabei auf­ge­zeigt, wie die eigenen Lösungen das Leben der Ziel­gruppen zu ver­­bes­­sern ver­mag.

  

4. Action (Handlung)

4. Action (Handlung)

Ein Mann mit Cap auf dem Kopf spritzt im Sonnenuntergang auf einem Festival ein wenig Coca-Cola in die Luft, während ihm zwei Personen dabei zuschauen.

Coca-Cola bezieht seinen Hand­lungs­auf­ruf oft auf das Erleben und Teilen be­son­de­rer Momente mit Freunden sowie Familie. Nicht fehlen darf dabei na­tür­lich der Genuss einer kalten Coca-Cola.

Am Ende eines Story­tel­ings nach dem AIDA-Prinzip steht ein klarer Hand­lungs­auf­ruf. Es gilt, die Ziel­grup­pen dazu zu be­we­gen, die ge­wünsch­te Aktion zu ergreifen. Dies kann bei­spiels­wei­se der Kauf eines Produkts, das Abon­nie­ren eines Newsletters oder auch das Teilen der Ge­schich­te in sozialen Medien sein.

  

Die Heldenreise im Storytelling

Die Heldenreise im Storytelling

Auch das in Filmen häufig genutzte Instrument der Er­zäh­lung in Form einer sogenan­nten »Helden­reise« ist für ein wirksames Mar­ke­ting-Story­telling ein bewährtes Erzähl­muster und beliebter An­satz. Dabei ist durchaus eine klare Schnitt­menge zum Vor­ge­hen beim AIDA-Prinzip er­kenn­bar.

Die Helden­reise besteht aus vier Phasen, welche den Weg der »Heldin« oder des »Helden« von der gewohnten Welt in eine neue, her­aus­for­dern­de Situation beschreiben. Diese Reise gipfelt schluss­end­lich in einem er­heb­lich­en per­sön­li­chen Erfolg, welcher wiederum wirkungs­voll zurück in die gewohnte Welt übertragen wird.

  

1. Gewohnte Welt

1. Gewohnte Welt

Portraitaufnahme eines Jungen mit Fliegermütze und Fliegerbrille vor einem verschwommenen Hintergrund.

EDEKA etablierte mit seiner »EAT­KARUS«-Kampagne gezielt den Cha­rak­ter des Jungen Eat­karus, welcher eingangs noch mit seiner Familie an der Es­sens­ta­fel sitzt, bevor er sich auf seine ganz eigene Helden­reise begibt und sein Traum vom Fliegen Er­fül­lung findet.

Eingangs wird der Held oder die Heldin in der ge­gen­wär­ti­gen Umwelt vor­ge­stellt und schafft eine Ver­bin­dung zu den je­wei­li­gen Ziel­grup­pen. Zudem wird die Ausgangssituation über­mit­telt. Für das Funk­tio­nie­ren des Narratives ist das Ge­lin­gen beider As­pek­te von ent­schei­den­der Bedeutung.

  

2. Ruf zum Abenteuer

2. Ruf zum Abenteuer

Eine Frau macht einen Trail-Run auf einer Bergspitze. Im Hintergrund sind ein Fluss, weitere Berge sowie das Patagonia-Logo zu sehen.

Patagonia nutzt sys­te­ma­tisch spek­ta­ku­lä­re Dar­stel­lungen und vermischt diese mit einer Aben­teuer-Botschaft, welche in den an­ge­spro­che­nen Ziel­grup­pen bewusst die Sehnsucht nach einer loh­nen­den Her­aus­for­de­run­g ent­facht.

Die Heldin oder der Held be­gibt sich ins Un­be­kan­te und wird mit einem Pro­blem oder einer Her­aus­for­de­rung kon­fron­tiert. Dies könnte zum Bei­spiel die Not­wen­dig­keit einer in­no­va­ti­ven tech­ni­schen Lösung oder das Durch­bre­chen der eigenen Kom­fort­zone sein.

  

3. Überwindung von Hindernissen

3. Überwindung von Hindernissen

Ein Audi R8 zeigt seine Rennsport-Urahnen in Form der Darstellung einer »Matrjoschka«. In der rechten unteren Ecke steht das Audi-Logo sowie der Claim »Vorsprung durch Technik«.

Audi lässt seine Ziel­grup­pen regel­mä­ßig an den technischen Herausforderungen der gefundenen Lösungen teilhaben oder zeigt besonders anspruchsvolle tech­no­lo­gi­sche Ver­bin­dun­gen auf.

Der Held oder die Heldin begegnet schein­bar un­über­wind­ba­ren Hin­der­nis­sen, wel­che erst nach initialem Schei­tern sowie einer Zeit des Auf­rei­bens und durch Unterstützung über­wun­den werden können. Diese Hilfe kann der Einsatz neuer Tech­no­lo­gien, die Arbeit im Team oder sons­ti­ge in­no­va­ti­ve Ansätze sein.

  

4. Lösung und Transformation

4. Lösung und Transformation

Ein geöffneter Schrank in einem Zimmer, vor dem eine große Menge Spielzeug liegt. In der rechts unteren Ecke ist das IKEA-Logo sowie der Claim »The ASPVIK.« sichtbar.

IKEA über­zeugt seine Ziel­grup­pen ab­schlie­ßend gerne mit dem kon­kre­ten Ergebnis seiner Lö­sun­gen: Bei­spiels­wei­se den Vor­teilen eines trans­for­mier­ten Rau­mes oder in­no­va­ti­ven Möbel­­stücks.

Die Heldin oder der Held kehrt zum Po­si­ti­ven verändert in die ge­wohn­te Welt zurück und verbessert diese ent­schei­dend. Die Dar­stel­lung dieser voll­ende­ten Hel­den­rei­se akzentuiert den Wert der Reise an sich so­wie die Wirkung der ge­fun­de­nen Lösungen oder ein­ge­setz­ten Produkte.

  

Wissen­schaft­lich belegte Vorteile des Story­tellings

Wissen­schaft­lich belegte Vorteile des Story­tellings

Die positive Wirkung des Story­tel­lings als me­tho­di­scher Werbe­an­satz ist bereits häufig er­forscht worden und somit er­folg­reich belegt. Relevante Er­kennt­nis­se sind in dieser Hinsicht:

  • Kog­ni­ti­ve und emoti­ona­le Reak­ti­onen: Eine deutsche Studie (Ameseder & Ettl-Huber, 2017) hat gezeigt, dass Story­tel­ling die kog­ni­ti­ven und emoti­ona­len Reakti­on­en der Kon­­su­­mie­ren­den ver­bes­sert.
  • Kund­schafts­treue: Po­si­ti­ve Emo­tio­nen gegenüber einer Marke haben einen größeren Ein­fluss auf die Kund­schafts­treue als Ver­trau­en und an­de­re Be­ur­­tei­­lun­gen, die auf den At­tri­bu­ten der Marke basieren.
  • Aufmerksamkeit und Engagement: Storytelling zieht die Auf­merk­sam­keit der Ziel­grup­pen auf sich und hält sie fest. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der sich die mensch­li­che Auf­merk­sam­keits­span­ne in un­se­ren Kul­tur­krei­sen immer weiter ver­kürzt.
  • Ver­ständ­lich­keit und Über­zeu­gungs­kraft: In der Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­tion (Krüger, 2022) hat sich gezeigt, dass Story­tel­ling sowohl die Ver­ständ­lich­keit als auch die Über­zeu­gungs­kraft von In­for­ma­tionen signifikant erhöht.
  • Erinnerung und Lernen: Storytelling fördert das Er­in­nern und Lernen von In­for­ma­tio­nen. Dies ist be­son­ders bei der Wis­sens­ver­mitt­lung sowie im Bil­dungs­be­reich von gro­ßem Vorteil.

  

Fazit

Fazit

Story­tel­ling ist ein mächtiges Werk­zeug des Marketings, welches jedoch mo­men­tan primär von größeren Un­ter­neh­men genutzt wird. Kleinen und mitt­le­ren Unter­nehmen bieten sich so­mit allerdings Chancen. Au­then­tisch um­ge­setzt kann der Ansatz entscheidend dabei helfen, die eigene Marke zu stärken und eine ef­fek­ti­ve­re Ver­bin­dung zur Kund­­schaft auf­zu­bauen.

Dazu werden me­tho­disch fundiert auf­be­rei­te­te Geschichten erzählt, welche die Emo­tio­nen der ent­spre­chen­den Zielgruppe und einen ge­ziel­ten Hand­­lungs­wunsch erwecken. Mar­ke­ting­bot­schaf­ten können da­durch ef­fek­ti­ver platziert und un­ver­gess­li­cher sowie wirksamer werden.

  

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